Rezension: "Wasserliebe" von Julia Heller

Cover:

Das Cover ist in sanften Tönen gehalten und spiegelt das Märchenhafte wider. Vodyanoi hält die zerbrechlich wirkende Rosalia in seinen starken Armen. Ihre Liebe zueinander ist fast greifbar. Besonders gut getroffen finde ich den Übergang vom Wasser zum Land. Auf dem Taschenbucheinband ist zudem auf der Rückseite die Flosse des Wassermanns zu sehen.

 

Inhalt:

Rosalia wird an ihrem achtzehnten Geburtstag in einen Strudel von Ereignissen gerissen, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Ein nächtlicher Ausflug an den Teufelssee bei den Berliner Müggelbergen sollte nur ihren spirituellen Übergang ins Erwachsenenleben symbolisieren. Rosalias Leben nimmt jedoch märchenhafte Züge an, als ihr der Wassermann Vodyanoi erscheint und sie in eine magische Zwischenwelt lockt. Bedrohliche Ereignisse im Hier und Jetzt stellen sich ihrer aufkeimenden Liebe unbarmherzig in den Weg. Ihr einziger Trost scheint Johannes zu sein, ein strenger Theologiestudent, der eine dunkle Faszination auf Rosalia ausübt.

 

Meinung:

Rosalia ist eine schüchterne, zarte Person, die kaum Freunde hat, was nicht zuletzt an ihrer Mutter liegt, die ihr Hexensein offen auslebt. Einzig mit Wesen aus der Anderswelt hat die junge Frau Kontakt. Als sie Wassermann Vodyanoi begegnet, ist sie sofort gefangen von seiner kraftvollen Präsenz. Dies ist der Beginn ihrer persönlichen Entwicklung.

 

Anfangs erschien mir die Protagonistin ein wenig antriebslos, was in mir große Erwartungen weckte, da mir klar war, dass es so nicht weitergehen würde. Ich wurde nicht enttäuscht: Rosalia mausert sich von einem Mauerblümchen zu einer mutigen Person, die vorher für sie undenkbare Dinge tut. Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen ihr und Vodyanoi war für mich nachvollziehbar; es gab keine hau-ruck-Momente. Erotische Momente kommen nicht zu kurz. Sie haben es in sich in positivem Sinne.

 

Durch bildliche Umgebungsbeschreibungen schafft Julia Heller eine magisch-geheimnisvolle Atmosphäre, was die märchenhafte Liebesgeschichte noch unterstützt und mich inständig hoffen ließ, dass die beiden zusammenbleiben. Bis zum Ende bleibt es spannend, denn es gibt noch einen Gegenspieler, der ganz eigene Interessen verfolgt.

 

"Wasserliebe" ist die Vorgeschichte zu "Magic Berlin: Der Weg des Sterns". Sie zeigt eindrucksvoll an Rosalias Beispiel, dass der Schein eben nicht alles ist.

 

Fazit:

Julia Heller schuf eine berührende Liebesgeschichte zwischen Menschenfrau und Wassermann, die füreinander bestimmt sind. Deren Gefühlstiefe ist beeindruckend und lässt den Leser mitfiebern, da auch die Spannung nicht zu kurz kommt. 5 Sterne.

 

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