Rezension: "Gefühle verboten" von Tia Liebl

Cover:

Das Cover ist schlicht gehalten. Im Vordergrund steht das Profil der Protagonistin Samia. Der Hintergrund besteht aus einem Binärcode, was für mich perfekt das Unmenschliche/Maschinelle an Gefühlslosigkeit verdeutlicht. Die rote Schrift des Titels passt für mich nicht so gut dazu. Weiß wie der Autorenname hätte mir besser gefallen.

 

 

Inhalt:

2050: Die Menschen leben friedlich zusammen. Es gibt keinen Krieg, keine Verbrechen, nicht einmal einen harmlosen Streit. Alles ist sicher. Alles ist perfekt. Doch ALLES hat seinen Preis. Samia dachte, ihr exzentrischer Bruder Ramon und sie wären die Einzigen, die noch zu fühlen in der Lage wären, doch dann begegnet sie Darren und dessen Familie, die es sich zum Ziel gemacht haben, die skrupellose Regierung zu stürzen und die Menschen zu befreien. Ein heroisches Ziel - doch alles hat seinen Preis ...

 

 

Meinung:

Die Geschichte beginnt rasant, doch Tia Liebl nimmt recht schnell das Tempo heraus, was mir sehr gut gefallen hat. Somit konnte ich mich in Ruhe in die Welt einfühlen, welche durch ihre Gefühllosigkeit etwas Beängstigendes an sich hat. Es ist durchaus vorstellbar, dass unsere Gesellschaft eines Tages ebenfalls an diesem Punkt landet, was mir mehr als einmal einen Schauder über den Rücken gejagt hat. An die Orte konnte ich mich problemlos gedanklich versetzen, da die Autorin es geschafft hat, in mir mit der genau richtigen Dosis an Beschreibungen entsprechende Stimmungen zu erzeugen.

 

 

Samia habe ich direkt ins Herz geschlossen, wohingegen ich ihren Bruder anfänglich recht unsympathisch fand. Dies hat sich im Lauf der Geschichte geändert. Er verliert immer mehr das Oberlehrerhafte und zeigt einfühlsame Züge. Bei Darrens Vater Howard hingegen war es genau andersherum. Er ist nicht die Art Mensch, die er andere glauben machen möchte. Alle Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und bestechen durch ihre Vielschichtigkeit. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Samia und Darrens Bruder Jasper.

 

 

Ein paar Kleinigkeiten erschienen mir unlogisch, weswegen ich einen halben Stern abziehe. Ohne zu spoilern, kann ich leider nicht genauer werden. Es beeinträchtigte mein Lesevergnügen allerdings nicht und ich hoffe, dass sie im zweiten Teil (der hoffentlich kommen wird) aufgeklärt werden.

 

 

Fazit:

Tia Liebl hat eine gefühlvolle Dystopie erschaffen, der es an Spannung und Überraschungsmomenten nicht mangelt. 4,5 Sterne.

 

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