Rezension: "Revolution Nano" von Marcus Bannò

Titel/Cover:

Das Cover ist in dunklen Tönen gehalten und passt sehr gut zum Inhalt. Ein digitales Auge bildet den Mittelpunkt, was sowohl die Implantate der Menschen als auch die totale Überwachung symbolisiert. Mich hat das Cover neugierig gemacht auf mehr. Vom Titel ausgehend versprach ich mir eine düstere und spannende Dystopie und wurde nicht enttäuscht.

 

Klappentext:

In einer nicht allzu fernen Zukunft tragen alle Menschen in NetTown von Geburt an Nanoimplantate, mit deren Hilfe ein mächtiges Unternehmen sämtliche Belange steuern kann. Um den Menschen eine heile Welt vorzugaukeln, legt RoscoNet beschönigende Filter über deren Wahrnehmung. Doch es regt sich Widerstand in der Bevölkerung. Erstmals besteht durch Hacker Codys Fähigkeiten die Möglichkeit, die mit dem zentralen Nervensystem verbundenen Implantate zu entfernen. Wird es den Aufständlern gelingen, das totalitäre Regime zu infiltrieren oder gar zu stürzen?

 

Charaktere:

Cody war mir direkt sympathisch. Er besticht durch seine Zielstrebigkeit und seinem Wunsch nach einem ehrlichen Leben ohne verzerrende Wahrnehmungsfilter, obwohl er selbst ebenfalls von den Nanos abhängig ist. Dennoch gibt er nicht auf – selbstlos, zum Wohle seiner Mitmenschen. Warum dies so ist, kann ich leider nicht verraten, ohne zu spoilern.

 

Montgomery Carter ist der typische Bösewicht, dem es ausschließlich um Macht und Profit geht. Auf seine Mitmenschen nimmt er keine Rücksicht. Marcus Bannò ist es gelungen, durch seinen Antagonisten perfekt zu zeigen, wohin dies führen kann.

 

Melissara mochte ich von Anfang an. Zunächst ist sie Opfer des Bit-Wahns, schafft es jedoch aus eigener Kraft, enorme innere Stärke zu entwickeln. Allerdings ging mir ihre Entwicklung viel zu schnell. Sie wandelt sich quasi über Nacht von einem sich prostituierenden Bit-Junkie zu einer Art Superwoman.

 

Der Autor hat die Nebencharaktere sehr gut ausgearbeitet. Alle entwickeln sich weiter, wozu sie teilweise durch die Umstände und durch äußere Einflüsse gezwungen werden.

 

Die Sichtweisen wechseln in jedem Kapitel, was ich normalerweise nicht so gerne mag. Zu diesem Buch allerdings hat es perfekt gepasst, da ich dadurch einen umfassenden Einblick in die Welt erhielt.

 

Sehr schade fand ich, dass der Autor nur zwei der Charaktere äußerlich beschrieben hat. Somit konnte ich mir kein Bild machen und habe oft überlegt, wie sie wohl aussehen mögen bzw. hat sich meine Vorstellung von ihrem Aussehen während des Lesens häufig geändert.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil ist locker und flüssig, was mich in Kombination mit der fast durchgehenden Spannung nahezu atemlos weiterlesen ließ. Für meinen Geschmack fand der Autor genau das richtige Maß an Umgebungsbeschreibungen, damit ich mich gedanklich an die Orte versetzen, aber dennoch meiner Fantasie freien Lauf lassen konnte.

 

Story:

Die Geschichte entwickelt sich rasant, was sehr gut zum Thema passt. Ich flog nur so durch die Seiten und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Einzig drei Infodump-Stellen haben mich in meinem Lesefluss gestört. An diesen Stellen erzählt ein Charakter einem anderen Dinge, die dieser bereits wissen muss. Genial wiederum fand ich die subtile Gesellschaftskritik, die der Autor gekonnt in die Handlung eingebaut und mich zum Nachdenken gebracht hat. Genau so könnte unsere Welt in Zukunft aussehen, wenn wir nicht genau achtgeben.

 

Fazit:

Der Autor schuf eine spannende und mitreißende Dystopie mit gesellschaftskritischem Hintergrund. Ein paar kleine Schwächen minderten mein Lesevergnügen nicht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und starke vier Sterne.

 

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