Rezension: "Mein Job, die Liebe und ich" von Natalie Minnburg

Titel/Cover:

Im Mittelpunkt des Covers steht eine Computermaus, dessen Kabel zu einem Herzen geformt ist. Für mich passt es hervorragend zum Inhalt, denn genau um das geht es in dem Buch: um den Job und die Liebe, worauf auch der Titel hinweist. Das Cover sprach mich persönlich nicht so an, dafür umso mehr der Titel und der Klappentext. Die Autorin verspricht eine Geschichte über die "Risiken und Nebenwirkungen des Arbeitslebens in den späten Neunzigern". Und genau das habe ich bekommen.

 

Inhalt:

Annette erwischt ihren Liebsten mit ihrer besten Freundin im Bett. Ihre Welt stürzt in sich zusammen, weswegen sie sich in ihre Arbeit vergräbt. Dort steht alles zum Besten – sie wird sogar befördert. Ein neuer Kollege weckt ihr Interesse. Es scheint, als gehe es wieder aufwärts in Annettes Leben. Doch dann passiert etwas, was ihr beruflich das Genick zu brechen droht.

 

Charaktere:

Annette war mir zumeist sympathisch durch ihre zielstrebige, pragmatische Art, die Dinge anzugehen. Dabei verliert sie das Zwischenmenschliche nie aus den Augen. An zwei Stellen reagierte sie allerdings völlig konträr, und ich fragte mich, was da wohl in sie gefahren ist. Allerdings ist das Leben während des Buches nicht gerade leicht für sie. Dazu kommt, dass wir wohl alle nicht immer so agieren, wie es unserem Charakter entspricht. Nathalie Minnburg erzählt die Geschichte aus Annettes Sicht in Ich-Form, was es mir leicht machte, mich in die junge Frau hineinzuversetzen.

 

Alle Charaktere hat die Autorin sorgfältig ausgearbeitet. Es mangelt nicht an Ecken und Kanten, aber auch nicht an liebenswerten Eigenschaften. Einzig Klaus besitzt nicht die geringste soziale Kompetenz und er hat keinerlei Einfühlungsvermögen, was ihn mir durch und durch unsympathisch gemacht hat. Zu keiner Zeit konnte ich seine Handlungen und seine Denkweise nachvollziehen.

 

Schreibstil:

Der Schreibstil ist locker und flüssig, und ich habe mich keine Sekunde beim Lesen gelangweilt. Zudem habe ich keinen einzigen Schreibfehler gefunden, was mir meines Wissens noch nie bei einem Buch passiert ist – auch bei Verlagsbüchern nicht. Aufgrund der durchgängigen emotionalen Spannung habe ich es in einem Rutsch durchgelesen. Immer wieder nahm mich die Autorin mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, was mir sehr gut gefallen hat.

 

Story:

Die Geschichte beginnt mit dem ultimativen Supergau – Annette erwischt ihren Freund mit der besten Freundin beim Fremdgehen. Dies führt zu allerhand Verwicklungen. Zudem bricht für Annette eine Welt zusammen – für mich völlig verständlich. An ein paar Stellen allerdings konnte ich die Handlungen/Denkweisen einiger Charaktere nicht nachvollziehen. Damit ich nicht spoilere, muss ich leider etwas vage bleiben. Unverständlich sind mir die Reaktionen von Annettes Freunden (von allen!) und die auf ihren Fehler in der Firma. Meiner Meinung nach hätten zumindest ein paar Freunde/Kollegen anders reagieren müssen, da sicher nicht alle schwach, latent feige und manipulierbar sind.

 

Fazit:

Natalie Minnburg erschuf eine turbulente, emotionale Geschichte rund um die Liebe und die Arbeit. Eine starke Frau kämpft sowohl um ihr persönliches Glück als auch um berufliche Zufriedenheit. Mir hat das Buch einige schöne Lesestunden beschert. 4 Sterne.

 

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